Fraunhofer-Institut in Lemgo sorgt mit 5G-Campusnetz und mobilem Leitstand für Fahrsicherheit
Lemgo / Extertal. Die Jungfernfahrt des MONOCAB verlief am 3. Oktober auf dem Testfeld 1 der MONOCAB Teststrecke erfolgreich: Der Demonstrator mit dem Titel „Thusnelda“ beförderte Vertreter aus Projekt und Politik sowie Besucherinnen und Besucher sicher über eines der beiden Gleise. Zahlreiche Besucherinnen und Besucher konnten sich nach der ersten offiziellen Testfahrt von dem Entwicklungsstand des MONOCAB überzeugen. Die sichere, robuste und echtzeitfähige Kommunikation auf der Strecke obliegt dem Team des Forschungsprojektes „5G SIMONE“ SIcher.MObil.verNEtzt: Forscher des Fraunhofer IOSB-INA aus Lemgo hatten ihr 5G Campusnetz mit nach Extertal gebracht und vor Ort in Betrieb genommen. In dieses 5G Campusnetz wurde das MONOCAB eingebunden und mit einem mobilen Leitstand vernetzt.
Oliver Krischer, Verkehrsminister des Landes Nordrhein-Westfalen, freute sich über den sichtbaren Erfolg des Demonstrators: „Das Projekt MONOCAB hat das Potenzial, schienengebundene Mobilität zu ergänzen und zugleich Ostwestfalen-Lippe als Innovationsstandort in Nordrhein-Westfalen zu profilieren. MONOCAB OWL mit seinem innovativen Fahrzeugkonzept und einem nachhaltigen Kabinendesign steht beispielhaft für eine Mobilitätspolitik, die Umwelt und Verkehr nicht mehr als Gegensätze begreift, sondern als Impulsgeber für mehr Nachhaltigkeit und Lebensqualität.“ Doch maßgeblich für die (Betriebs-)Sicherheit des MONOCAB sind nicht allein die sichtbaren Komponenten – die technische Infrastruktur muss hohen Ansprüchen an Zuverlässigkeit und Echtzeitfähigkeit genügen, beispielsweise in der Kommunikation und Auswertung der Sensordaten des Gefährts.
Hier kam das Projektteam von 5G SIMONE ins Spiel, das mit dem neuen 5G Mobilfunkstandard die digitale Infrastruktur für die vernetzte, automatisierte Mobilität erprobt: Das Fraunhofer IOSB-INA, die biqx GmbH, die DB-Systemtechnik GmbH, die TH OWL, die T-Systems International GmbH sowie die Wireless.Consulting GmbH bilden den Kompetenzverbund für diese Aufgabe "hinter den Kulissen". Zur Präsentation des Demonstrators wurden Videostreams, Prozessparameter der MONOCAB-Stabilisierung, Positionsdaten sowie Fahrparameter wie Geschwindigkeit und Batterieladezustand in Echtzeit an den Fraunhofer-Leitstand per 5G übertragen und ausgewertet. Dank der störungsfreien und leistungsfähigen Übertragung mit 5G wurde die Basis für automatisiertes, vernetztes Fahren der Einschienenbahnen geschaffen.
Im mobilen Leitstand wurde die 5G-Kommunikation mit einem Dashboard des Fraunhofer-Instituts aus Lemgo überwacht und angezeigt – somit konnten auch die Besucherinnen und Besucher Einblick in die technische Infrastruktur des komplexen technischen Gewerkes erhalten. Projektleiter von 5G SIMONE und Fraunhofer-Wissenschaftler Timo Siekmann ist überzeugt: "Der reale Feldtest mit einem 5G-Campusnetz hat neue Erkenntnisse im praktischen Aufbau und Betrieb von 5G-Technologien geliefert. Im weiteren Projektverlauf solle eine Aussage darüber getroffen werden, wie leistungsfähig der 5G Standard aktuell ist und wie leistungsfähig zukünftige Versionen des 5G Mobilfunk sein werden.
Dabei werden vier Use Cases untersucht, welche unterschiedliche Anforderungen im Rahmen der Fahrzeug-Vernetzung mit sich bringen. Die vier Use Cases setzen sich aus der Fernsteuerung des MONOCABS im Notbetrieb, der Vernetzung für eine sichere Begegnungsfahrt, eine Kommunikation zwischen dem Fahrzeug und der Umwelt sowie der Kommunikation zwischen Fahrzeug und externen Servern zum Zweck der Übertragung von Fahrgastdaten zusammen.”
Das Projekt wird gefördert vom Ministerium für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen, vertreten durch Projektträger Jülich, in Kooperation mit dem Competence Center 5G.NRW.